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  • Weihnachtsstadt Bad Homburg

Wie der Bad Homburger Schlossturm weiß wurde

von Julia Schultze, 4. Klasse, Grundschule im Eschbachtal


Es lebte vor etwa 400 Jahren der Landgraf Friedrich II im Bad Homburger Schloss. Ihm gehörte auch der große Park und der Schlossteich. Mitten im Schlosshof stand ein großer schwarzer Turm. Er hatte diese Farbe, weil dort seit vielen Jahren ein böser, schwarzer Drache hauste. Mit seinem Feuer und dem vielen Ruß war der Turm ganz schwarz geworden. Diese Farbe bekamen die Schlossdiener nicht ab und alle waren sehr traurig und hoffnungslos wegen diesem dunklen Anblick. Alle Bürger Bad Homburgs und alle Schlossbewohner hatten Angst vor dem Drachen. Niemand hatte es je versucht, den Drachen zu töten.


An einem Wintertag spielten die Kinder der Diener im Schlosspark, denn sie trauten sich nicht zum Turm. Es lag eine dicke Schneeschicht, und alle wollten zusammen einen Schneemann bauen. Der Schnee war eiskalt, und die Kinder hatten keine Handschuhe an. Trotzdem wollten sie bei der ganzen Angst und Traurigkeit etwas Spaß haben. Louise war die Tochter von der Köchin und Ludwig war der Sohn der Wäscherin. Beide wollten gerade die größte, unterste Kugel rollen. Sie bemerkten nicht, dass sie einen kleinen schneeweißen Engel in die Kugel einrollten. Als der Schneemann fertig war, bekam die unterste Kugel plötzlich einen Riss und platzte auf. Die Kinder sprangen erschrocken zurück. Der kleine Engel flatterte heraus. Wütend schrie er: „Was fällt euch bloß ein, mich in so eine kalte Kugel einzurollen?“ Louise quiekte erschrocken: „Entschuldigung, das wollte ich nicht! Wer bist du denn?“ „Ich heiße Eljora und bin ein Engel vom Hoffnungsstern.“ antwortete der Engel. „Wir brauchen dringend Hoffnung“, sagte Ludwig schnell. Er erzählte von dem bösen Drachen. Eljora war nun nicht mehr wütend und versprach zu helfen.


Louise und Ludwig führten Eljora zu dem dunklen Turm. Sie blieben aber lieber etwas weiter weg von dem Turm stehen. Eljora flog mutig zum Turmfenster und lugte hinein. Der Drache schnaubte gefährlich. Der kleine Engel flatterte durch das Fenster und setzte sich direkt auf den Rücken des Drachen. Lange sprach Eljora mit dem Drachen. Der wollte sie zuerst fangen, aber dann ließ er sie in Ruhe. Eljora versprach, ihn mit zum Hoffnungsstern zu nehmen. Der Drache willigte ein, denn ihm gefiel das Leben im Turm nicht mehr. Es war ihm zu dunkel und zu einsam dort. Außerdem fand er die Idee toll, einen Engel als Freundin zu haben. Er dachte: „Dauernd böse zu sein, ist nicht schön.“ Da schwebten beide hinauf zum Himmel und verschwanden in einem Glitzerregen. Kaum war der Drache aus dem Turm hinaus geflogen, wurde der Turm schneeweiß. Louise und Ludwig dankten Eljora von Herzen. Von da an hatten die Menschen im Schloss und in der Stadt keine Angst mehr.


Viele Jahrhunderte später veranstaltete man sogar den Weihnachtsmarkt rund um den Weißen Turm herum.

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