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  • Weihnachtsstadt Bad Homburg

Kleine Lichter der Hoffnung

von Charlotte Volkert, 9. Klasse, Kaiserin-Friedrich-Gymnasium


Vor langer, langer Zeit als das heutige Bad Homburg nur aus einem Schloss und ein paar Fachwerkhäusern bestand, war es umgeben von kleinen Feldern und wenn man ein paar Kilometer ging, gelangte man zu einen kleinen Hafen direkt am Rhein. In dieser Stadt wurde durch den Hafen und viele Wege zu anderen Städten im Umland, reger Handel getrieben. Eines Tages kam ein Händler mit ungewöhnlicher Fracht in den kleinen Hafen. Es war der allseits bekannte Händler Eron, dessen Schiff unglaublich groß war. Mit seinem Schiff transportierte er normalerweise enorm wertvolle Waren, wie Gold oder Kräuter, die für Medizin, aber auch einfach nur für das Kochen verwendet wurden. Doch dieses Mal bat er um eine Audienz beim Schlossherren. Er erzählte dem Schlossherren er hätte ein neues Volk entdeckt, dessen Land es nicht mehr gäbe und er bat ihn diese Wesen bei sich in der Stadt aufzunehmen. Wozu dies alles noch führen würde, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.


Auf Geheiß des Schlossherren ließ er das neue Volk von Bord gehen, handelte zur Freude der Bewohner noch den ganzen Nachmittag mit den Leuten um dann, ohne sich noch weiter für das neue Volk zu interessieren, den Hafen so schnell wie möglich zu verlassen. Ihm war dieses Volk nicht geheuer gewesen. Sie hatten ihm auf dem Schiff geholfen, doch mit ihren besonderen Fähigkeiten hatten sie ihn verschreckt. Und während er glücklich war, diese Leute losgeworden zu sein, der untergehenden Sonne entgegen segelte wurden diese gerade zum Schlossherren gebracht. Der Schlossherr betrachtete diese Wesen interessiert. Sie sahen so anders aus wie die Menschen. Zwerge, Feen, Gestaltenwandler und Geisterwesen. Er wollte mehr über seine neuen Untertanen erfahren und gestattete ihnen, in der Nähe seines Schlosses zu leben und gewährte ihnen im Stadtpark ihre goldenen Tempel zu errichten. Sie bauten die Tempel zu Ehren zweier Drachen. Einer rot-orange, der sich opferte um dem Volk die Sonne zu schenken und der andere blau-weiß, dessen Geschenk an die Wesen die Sterne waren. Angeblich soll die Sonne das strahlende Herz des roten und die Sterne die hoffnungsvoll leuchtenden Augen des blauen Drachen gewesen sein. Einige Jahre lebten die zwei Völker in Frieden miteinander, doch dann verlor die Frau des Schlossherrn ihr Leben bei einem Unglück im Viertel der Wesen. Er gab den Wesen die Schuld und aus Rache für seine Frau wollte er sie alle zerstören. Solange bis kein einziger mehr von ihnen übrig bleiben würde. Der Schlossherr begann damit, unter seinen Untertanen falsche Gerüchte zu verbreiten. Und sein Volk machte immer mehr Stimmung gegen die Wesen. Edvin ließ in seinem Schlosshof einen großen, schwarzen Turm errichten. Danach zitierte er alle Wesen zu sich, um sie in den Turm einzusperren. Im Turm selbst war es fast die ganze Zeit dunkel. Es gab vier Etagen, die er je eine für die Zwerge, Feen, Gestaltenwandler und Geisterwesen als Verliese benutzte. Unter den Geisterwesen befand sich ein Junge, welcher ohne zu altern, jahrelang in der untersten Ebene im Turm lebte.


In den Turm gelangte nur durch ein kleines Fenster ganz weit oben etwas Licht, doch für eine lange Zeit hatten die Feen das Licht immer blockiert, Hauptsache sie bekamen einen Hauch Sonne ab. Je mehr Zeit verging, schien immer mehr Sonne durch das Fenster und im Turm wurde es immer leiser. Das laute Reden von den Zwergen, das Fauchen der Gestaltwandler, das Kichern der Feen und selbst das leise Flüstern der Geisterwesen verschwand jeden Tag mehr.


Einmal am Tag wurde den Gefangenen Essen gebracht und einmal im Monat wurde die Anzahl der Insassen festgestellt. Es starben viele, sie verpufften einfach, zurück blieben dann nur ihre Knochen. Aber aus Angst davor, dass die Andersartigen sie der Rache wegen töten könnten, ließen die Wachen die Skelette bei den Gefangenen in den Zellen. Und so blieb nach und nach nur noch der Junge übrig. Er saß ganz allein umgeben von Knochen in einem pechschwarzen Turm. Sein einziger Hoffnungsschimmer : die Sterne, welche jede Nacht über ihm leuchteten und der Drache Wulf, der ihn hoffentlich erlösen würde.

In einer Gewitternacht schlug ein gleißendster heller Blitz in den schwarzen Turm ein und starke Drachenschwingen wehten die schwarze Farbe hinfort. Strahlend weiß stand der Turm nun im Schlosshof. Die Urenkelin des Schlossherrn öffnete am Morgen die Tür um nachzusehen was dort vor sich gegangen war.


Alle staunten als das Mädchen den Jungen aus dem Turm zog und mit ihm einfach weiter ging und ihn durch die Stadt führte. Er war überwältigt von der Schönheit Bad Homburgs und vierer Schönheit. Von all den Farben. Nachdem er die Stadt kannte, bot das Mädchen ihm an, bei sich zu wohnen. Mit leichtem Misstrauen stimmte er zu. So fand der Junge nach Jahren auch sein Glück, denn er hatte nie die Hoffnung verloren. Und man sagt, es zieht noch heute ein Wesen durch die Straßen. In besonders klaren Nächten soll es die Sterne beobachten und jenen die die Hoffnung verlieren, neue Hoffnung schenken. In dieser Stadt erzählen Kindern ihren Eltern von einer fast durchsichtigen Silhouette die ihnen geholfen haben soll, indem sie ihnen Sterne zeigte.

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