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  • Weihnachtsstadt Bad Homburg

Ein tolles Weihnachtsgeschenk

von Ana Lipovac


Es war einmal ein armes Mädchen, das lebte in Bad Homburg. Draußen war es kalt und es schneite dicke Schneeflocken. Es war mittlerweile der 23. Dezember und bald Weihnachten. Das Mädchen blickte aus dem Fenster und sah, wie ein paar Kinder draußen im hohen Schnee spielten. Sie wollte mitspielen und fragte deswegen ihre Mutter: „Mama, darf ich draußen im Schnee mit den anderen Kindern spielen?“ Ihre Mutter meinte: „Ja, darfst du. Aber zieh dir eine warme Jacke an.“ Sie nickte und zog sich eine Jacke und Stiefel an. Sie ging aus dem Haus nach unten in die Kälte. Schnell lief sie zu den anderen Kindern. Sie erkannte einige Kinder und fragte: „Darf ich mitspielen?“ Sie durfte und die Kinder bauten mit ihr einen großen Schneemann. Als es schon spät war, stapfte Louisa durch den Schnee und ging nach Hause. Im Flur zog sie sich ihre Stiefel aus und ging ins Wohnzimmer. Sie sagte: „Hallo Mama.“ Ihre Mutter hustete und sagte: „Hallo Louisa!“ Das Reden fiel ihr offensichtlich schwer. Louisa fragte: „Mama, geht es dir nicht gut?“ Ihre Mutter hustete nur und trank einen Schluck heißen Kräutertee. Das Einzige, was sie sagte war: „Du musst die böse Fee besiegen.“ Louisas Mutter hustete wieder und trank Tee. Louisa sagte: „Mama, wo kann ich die böse Fee finden? Hat sie dich auch verzaubert?“


Einer Legende nach wurde jedes Jahr eine Person in Bad Homburg von einer bösen Fee verzaubert. Die Menschen, die verzaubert wurden, bekamen immer Husten und starke Erkältungssymptome. Manche starben daran. Louisa hatte starke Angst um ihre Mutter und fasste den Entschluss, die böse Fee zu finden und zu besiegen, denn wenn sie die Fee finden konnte, könnte sie ihre Mutter zurückverwandeln. Louisa rannte aus dem Haus um ihre Gedanken zu ordnen. Sie sah den großen weißen Turm, der früher der Bergfried der Burg Hohenberg war. Die Burg wurde zerstört und nur der Bergfried war übrig geblieben. Das Mädchen stapfte durch den frisch gefallenen Schnee und bemerkte, dass es schon fast vollkommen dunkel war. Doch das war ihr egal. Es war kalt, aber sie ging zielstrebig auf eine Bank zu, wischte den Schnee mit ihrem Ärmel ab und setzte sich hin. Jetzt sah man schon fast alle Sterne. Ihr Blick fiel auf einen Brunnen, der in ihrer Nähe stand. Sie sah genauer hin und entdeckte etwas auf dem Boden vor dem Brunnen. Sie ging dorthin und hob es auf. Es war eine Kugel mit schwarzem Hintergrund und weißen, leuchtenden Punkten darauf. Louisa hielt die Kugel in die Luft und verglich sie mit dem Himmel. Und tatsächlich! Auf der Kugel waren sogar Sternenbilder zu erkennen. Plötzlich hörte Louisa eine Stimme in ihrem Kopf. Sie sagte: „An Heiligabend wirst du sehen, dass Wunder geschehen. Du wirst glücklich sein, aber jetzt muss dir etwas Gutes einfallen. Rette Bad Homburg und du wirst das schönste Weihnachtgeschenk bekommen, welches du dir nur erträumen kannst.“


Jetzt hörte sie nichts mehr. Sie setzte sich auf den Boden und ließ sich nochmal die Worte durch den Kopf gehen. Die Schneeflocken tänzelten vom Himmel hinunter. Jetzt sah sie eine kleine fliegende Kreatur. Sie überlegte gar nicht, sondern nahm sich die Kugel und strich über sie. Ein Duft kam aus der Kugel hervor. Louisa hielt die Kugel in die Luft und tatsächlich flog die kleine Kreatur durch die Wand in die Kugel. Louisa war verwundert. Wie konnte eine Kreatur durch eine Wand fliegen? Doch nun erschien ein Bild auf der Kugel. Man sah den Weißen Turm. Ihre Beine liefen wie von selbst in Richtung Weißer Turm. Sie rannte durch die kalte Nacht. Beim Weißen Turm angekommen, flog die Kugel von selbst in den Himmel. Louisa blickte der Kugel noch hinterher, verlor sie dann aber aus den Augen und ging nach Hause. Louisas Mutter sah furchtbar aus. Sie war erkältet. Sie sagte mit brüchiger Stimme: „Louisa, ich habe mir riesige Sorgen gemacht.“ Louisa antwortete: „Entschuldige Mama, ich wollte das nicht. Aber glaube mir: Alles wird gut.“ Das waren die Worte, mit denen sie in ihr Zimmer ging. In der Nacht schlief Louisa erstaunlich gut, obwohl es ihrer Mutter doch so schlecht ging


Am nächsten Morgen war Louisa aufgeregt. Sie stand auf, frühstückte und ging wieder zum Weißen Turm. Es war immer noch sehr kalt. Wenigstens war es schon längst hell. Sie sah hoch in den Himmel, wo noch ein Stern leuchtete. Louisa war sich fast sicher, dass es die Kugel war, die da am Himmel leuchtete. Sie starrte noch kurz in den Himmel und schlenderte langsam an den Häusern vorbei nach Hause. Jetzt wartete sie nur noch auf den Abend. Die Zeit vertrieb sie sich, indem sie mit den anderen Kindern noch einen Schneemann baute. Als es dann endlich Abend war, gingen ihre Großeltern, ihre Mutter, deren Zustand sich kein bisschen verbessert hatte, ihr Vater und sie in das Wohnzimmer zum Tannenbaum. Dort lagen ein paar kleine Geschenke, die in schönes Weihnachtsgeschenkpapier eingepackt waren. Louisa öffnete ihre Geschenke und sah ein paar tolle Dinge. Ein schöner, warmer Pulli war auch dabei. Doch plötzlich sah sie draußen vor dem Fenster ein Leuchten, das durch die Dunkelheit schwebte. Das war eine Fee. Vielleicht könnte die böse Fee ihre Mutter wieder gesund machen. Louisa rannte zum Fenster und öffnete es. Die Fee war aber nicht mehr da. Die Familie feierte noch lange. Irgendwann war es schon sehr spät und alle gingen ins Bett. Als Louisa fast schon eingeschlafen war, leuchtete es in ihrem Zimmer. Das war die Fee. Sie war anscheinend durch das offene Fenster ins Zimmer geflogen. Sie sagte: „Ich bin gekommen, um dir zu sagen: Ich kann deine Mutter zurückverwandeln. Aber dazu muss ich zu einer guten Fee verwandelt werden. Das geht nur im Weißen Turm.“ Louisa war überrascht aber auch glücklich, denn sie konnte ihrer kranken Mutter helfen. Sie fragte: ,,Gehen wir direkt zum Weißen Turm?“ Die Fee antwortete: „Ja, die Zurückverwandlung geht nur um Mitternacht vom 24. Dezember. Das ist in einer Stunde. Wichtig ist nur, dass du um Mitternacht den Weißen Turm betrittst.“ Das Mädchen nickte und die Fee flog in diesem Moment wieder nach draußen. Louisa zog sich ihre Schuhe und eine dicke Jacke an und ging aus dem Haus. Sie ging durch den frischen Schnee in Richtung Weißer Turm. Mittlerweile war es zehn vor und sie stellte sich schon vor das Tor des Turms. Als es nun endlich Mitternacht war, öffnete sie die Tür. Leise ging sie die Treppen hinauf. Oben war noch eine Tür, die Louisa nun auch öffnete. Hier war ein mittelgroßer Raum mit einem Tisch, einem Stuhl und ein paar Sachen, die magisch wirkten. Nun sah Louisa einen großen Mann mit einem Hut, den sonst nur Zauberer trugen. Nun erinnerte Louisa sich, dass hier ein mächtiger Zauberer sein sollte. Jetzt hatte Louisa doch Angst. Dann sah sie auch die Fee, die sagte: „Louisa, das ist der Zauberer der mich zurückverwandeln wird. Und dann verzaubere ich deine Mutter. Ich wurde einmal von jemandem in eine böse Fee verzaubert. Wenn sich das ändert, werde ich deine Mutter retten.“ Louisa nickte und schon fing der Zauberer an zu reden, Louisa verstand kein Wort, aber wahrscheinlich versuchte er so, die Fee zurück zu verwandeln. Als er fertig war, ging er nach draußen, blickte zum Weißen Turm und rief noch etwas. Wahrscheinlich konnte er die Fee deswegen nur hier verwandeln. Louisa ging wieder nach Hause und wartete auf den Morgen. Ihre Mutter kam am Morgen ins Zimmer geplatzt und freute sich, dass sie wieder gesund war. Louisa war erleichtert und freute sich auch. Und seit diesem Augenblick fühlte sie sich, als würde die Fee sie beschützen.

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