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  • Weihnachtsstadt Bad Homburg

Die Nacht der Sterne

Aktualisiert: 11. Dez. 2023

Emily Gallagher, 5. Klasse, Kaiserin Friedrich Gymnasium


Ich heiße Marlene und wohne in Bad Homburg in der Louisenstraße über dem Laden meiner Eltern. Mein bester Freund ist unser Hund Lukas. Es geschah letztes Jahr am Heiligabend. Lukas war lange krank gewesen und meine Eltern und ich waren sehr besorgt. Als ich am Abend meine Eltern fragte: „Kann man für Lukas noch etwas tun?“, antworteten sie mit: „Nein, leider nicht. Wir können nur noch auf ein Wunder hoffen. Gute Nacht, Schatz. Schlaf gut.“ Sie schlossen die Tür und ich starrte ins Dunkel vor mich hin. 'Man konnte nichts für ihn tun!', dachte ich. Tränen schossen mir in die Augen. „Wie sollte ich mich jetzt auf Weihnachten freuen?“ Meine Augenlider wurden schwer wie Blei. Kurz darauf fiel ich in einen unruhigen Schlaf. Ich träumte, dass Lukas direkt vor meinen Augen saß. Ich wollte ihn in die Arme nehmen, aber ich konnte mich nicht von der Stelle fortbewegen. Auf einmal kamen leuchtende Hände und zogen ihn von mir weg. Ich schrie seinen Namen und wachte auf. Völlig durchgeschwitzt und mit zitternden Händen machte ich mein Nachtlicht an. Ich sah auf die Uhr. Zehn nach eins! Schnell kramte ich meine Taschenlampe hervor, hängte mir meine Bettdecke um und schlich am Zimmer meiner Eltern vorbei, nach draußen.


Mein Füße froren, denn ich war barfuß und es hatte geschneit. Doch das konnte mich nicht aufhalten und ich lief so schnell es ging durch die Stadt. Nirgends war jemand zu sehen. Ein kalter Windstoß ließ die Weihnachtslichterketten an den leuchtenden Laternen schaukeln. Auf einmal flackerten sie alle und gingen aus! Kurz darauf auch meine Taschenlampe. Nur noch der Mond spiegelte sich in den Schaufenstern in denen goldene Pappsterne hingen. Irgendetwas knisterte und quietschte. Ich bekam Angst und stolperte die Straße entlang. Nach einer Weile blieb ich wie angewurzelt stehen.

Hatte der große Weihnachtsstern in dem Schaufenster nicht eben gerade gelächelt? Plötzlich strahlte der Stern auf, lachte und flog zu mir hinüber! Er schüttelte sich und aus seine Zacken flogen winzig kleine Sternchen. Sie reihten sich neben dem großen Stern auf und nun stand dort in goldenen Buchstaben: „Was ist los?“ Aufgewühlt erklärte ich ihm alles und er nickte verständnisvoll.

Da nahm der Stern einen seiner Zacken in den kleinen Mund und blies eine Melodie. Sie klang wie seidene Harfen, die von Zauberhand gespielt wurden. Im Hintergrund waren viele Stimmen, die wie Meeresrauschen klangen, zu hören. Genau in dem Moment flogen unzählige Sterne von allen Seiten auf uns zu. Sie formten einen goldenen Tunnel über mir und dem Stern. Überraschenderweise sprach er jetzt mit mir und sagte: „Komm mit mir!“. Der Stern schwebte voran und ich folgte ihm in den Sternentunnel. Endlich hatten wir das Ende des Tunnels erreicht. Vor mir stand ein Brunnen. Ich war im Kurpark! Der große Stern, der nun neben mir schwebte, sagte: „Nimm Wasser aus allen Brunnen und gib es deinem Hund. Geheilt wird alle Sorg und Wund.“ und gab mir einen großen silbernen Kelch mit der Aufschrift: „Mondscheinkelch“. Ich nahm ihn ehrfürchtig entgegen, ging auf den Brunnen zu und füllte ein wenig Wasser hinein. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie die anderen Sterne sich neu aufreihten und wieder einen Tunnel formten. Ich ging hindurch. Bei einem neuen Brunnen angekommen, füllte ich Wasser in den Kelch. Dasselbe machte ich bei jedem Brunnen im Kurpark. Da formten alle Sterne einen Kreis um mich und begannen zu singen. Der große Stern winkte mir zu und ich spürte, wie meine Füße vom Boden abhoben! Alles verschwamm vor meinen Augen und ich sah nur noch goldenes Licht. Ich schwebte wie im Traum hin und her.


Da sah ich wieder, wo ich war. Vor unserer Wohnung! Wie von Geisterhand öffneten sich alle Türen vor mir und ich schwebte hindurch. Endlich hörte ich auf zu schweben und stand vor Lukas‘ Körbchen. Todmüde stellte ich den silbernen Kelch, den ich noch immer in der Hand hielt, neben seinen Wassernapf. Ich hob meinen kleinen Hund hoch. Schnell nahm ich den Kelch und goss das Brunnenwasser in den Napf. In dem Moment wachte Lukas auf und sah mich mit seinen müden Augen verwundert an. Ich setzte ihn ab und er begann, das Wasser zu trinken. Danach legte ich ihn wieder hin und er schlief ein. Ich warf einen hoffnungsvollen Blick auf ihn und schlich ins Bett.


Am Weihnachtsmorgen wachte ich mit einem Schlag auf und blickte in ein paar kleine liebevolle Hundeaugen. Lukas schleckte mir fröhlich das Gesicht ab. Ich umarmte ihn und hob ihn hoch. Dann erst merkte ich, dass Lukas gar nicht mehr krank war! So schnell es ging, rannte ich mit ihm zu meinen Eltern. Wir waren alle überglücklich. Das war das beste Weihnachtsgeschenk, dass ich jemals bekommen hatte.



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