Von Luna Nikodem, 2b, Ketteler-Francke-Schule
Wenn es draußen kälter wird, die meisten Tiere in ihren Höhlen schlummern und der Winter einbricht, laufen viele Kinder, eingepackt in Schneesachen und mit Mütze, Schal, Handschuhen und einer Möhre ausgestattet, nach draußen und bauen einen Schneemann – und genau heute sollte so ein Tag sein.
Leise rieselte der Schnee und bedeckte ganz Bad Homburg in einem zarten weiß und verwandelte es in einen magischen Ort. Die Schneeflocken funkelten im Glanz der Straßenlaternen, welche schon am frühen Nachmittag zu leuchten begonnen hatten. Kinderlachen war zu hören und Schneebälle flogen umher, während an anderer Stelle große Kugeln gerollt und aufeinandergestapelt wurden. Vielen Kindern gelang es. Doch eines der Kinder war zu schwach, um einen Schneemann zu bauen.
Es war ein kleiner Junge. Er war erst vor kurzem nach Bad Homburg gezogen und er hatte noch keine Freunde, die ihm beim Bauen helfen konnten und so versuchte er es ganz allein.
Am nächsten Tag ging er traurig in die Schule. Es war ein Freitag, darüber freute er sich - da war die Schule immer schon zeitig zu Ende. Er wollte sich am liebsten nur in seinem Bett verkriechen.
Plötzlich, mitten im Unterricht, während er Gedankenverloren aus dem Fenster schaute und den Schneeflocken zusah, wie sie die schönsten Kristalle an die Scheiben zauberten, sagte eine Stimme zu ihm „Du schaffst das“. Der kleine Junge schreckte hoch und vor ihm auf dem Tisch saß eine Fee. Sie ähnelte dem Weihnachtsmann mit roter Mütze, roter Jacke und schwarzen Stiefeln. Ihre kleinen zarten Flügel, schimmerten wie Eiskristalle. Was soll ich denn schaffen, fragte der kleine Junge. Einen Schneemann zu bauen, sagte die Fee mit ihrer hellen, engelsgleichen Stimme. Ich kann das nicht, sagte der kleine Junge traurig zu der Fee und fing an zu weinen. Dicke Tränen kullerten seine Wangen hinunter und er schluchzte und schluchzte. Ich helfe dir sagte die Fee und zwinkerte ihm zu.
Der Schneemann des kleinen Jungen - Illustration von Doro Kaiser
Gleich nach der Schule liefen sie gemeinsam in den Kurpark. Dort hatte der kleine Junge am vorherigen Tag versucht, allein die Kugeln zu rollen und einen großen Schneemann zu bauen. Der über Nacht gefallene Schnee war noch frisch und nur hier und da waren ein paar Tierspuren zu erkennen. Es war so kalt, dass sogar der Teich zugefroren war.
Als sie bei der großen Wiese angekommen waren, ging es los. Tatsächlich, in Windeseile war der erste Schneemann fertig, dann noch einer und noch einer. Immer mehr Schneemänner in unterschiedlichsten Größen und Formen standen auf dem Platz und immer mehr Kinder wollten mitbauen; sie waren neugierig, weil eines der Kinder eine Fee zum Helfen hatte -nämlich der kleine Junge. Angesteckt von der Hilfe und Zuversicht der Fee, lud der Junge alle Kinder ein mitzumachen. Die Schneemänner bekamen die lustigsten Gesichter, aus Steinen, Stöcken, Zapfen und dicken Mohrrüben als Nase. Das Lachen der Kinderschar war durch ganz Bad Homburg zu hören und erwärmte die Herzen. Von diesem Tag an hatte der kleine Junge große und kleine Freunde und dazu gehörte eine echte Fee.
Und wenn die Schneemänner nicht geschmolzen sind, dann stehen sie noch heute.
Ende
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