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Weihnachtsstadt Bad Homburg

Der Herzschlag von Bad Homburg

Von Aadarshini Biswas, 9, Humboldtschule


Früher hieß es, dass man, wenn man um Mitternacht still vor dem Weißen Turm in Bad Homburg stand, den Herzschlag der Stadt hören konnte – ein gleichmäßiges, beruhigendes Pochen. Die meisten hielten das für eine Legende, aber für fünf Schüler wurde es zu ihrer Aufgabe, die Wahrheit herauszufinden.

An einem frostigen Dezemberabend stand Ben, ein schüchterner Junge, am Weißen Turm. Seine Großmutter hatte ihm immer vom Herzschlag erzählt, wenn der erste Schnee fiel, aber in dieser Nacht herrschte nur Stille. Am nächsten Tag erzählte er seinen Freunden Maya, Lena, Finn und Yusuf davon.

„Das ist doch nur eine Geschichte,“ sagte Lena, aber sie war neugierig. „Aber... was, wenn es wirklich wahr ist?“

Entschlossen, es herauszufinden, traf sich die Gruppe nach der Schule. Als sie um Mitternacht beim Turm standen, war die Abwesenheit des Herzschlags unüberhörbar. Maya schlug vor, in der Stadt nachzufragen, ob jemand mehr wusste. In den nächsten Tagen sprachen sie mit Ladenbesitzern, älteren Nachbarn und sogar dem Bürgermeister. Doch niemand wusste, warum der Herzschlag verschwunden war. Die Leute waren zu beschäftigt und isoliert. Die Stadt war nicht mehr so wie früher.


Der Herzschlag von Bad Homburg - Illustration von Doro Kaiser


Eines Abends hatte Finn eine Idee. „Was, wenn der Herzschlag nicht nur ein Geräusch ist? Was, wenn es das Gefühl der Verbundenheit ist, und jetzt, wo die Leute nicht mehr zusammenkommen, ist er verschwunden?“

Yusuf nickte. „Vielleicht müssen wir die Stadt wieder zusammenbringen.“

Mit diesem Gedanken schmiedeten sie einen Plan. Maya backte Kekse für die älteren Menschen in ihrem Haus. Lena organisierte in der Schule eine Spendenaktion. Ben plante einen Büchertausch in der Bibliothek, und Finn und Yusuf halfen Nachbarn, ihre Einfahrten vom Schnee zu befreien. Langsam sprach sich das herum, und immer mehr Menschen machten mit. Leute, die seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen hatten, begannen sich wieder zu verbinden.

Als immer mehr Menschen zusammenkamen – Geschichten teilten, lachten und sich gegenseitig halfen – fühlte sich die Stadt anders an. Und ohne dass sie es gleich bemerkten, kehrte noch etwas anderes zurück.

An einem verschneiten Abend kurz vor Weihnachten stand die Gruppe wieder am Weißen Turm. Lena lauschte aufmerksam. „Hört ihr das?“

Zuerst war es leise, aber dann wurde es stärker – ein sanftes, gleichmäßiges Pochen. Der Herzschlag von Bad Homburg war zurück.

„Es war nie nur ein Geräusch,“ sagte Ben lächelnd. „Es waren wir die ganze Zeit.“

Die Stadt hatte ihr Herz wiedergefunden – nicht durch Magie, sondern durch die einfache Tat, füreinander da zu sein. Und von dieser Nacht an ließ Bad Homburg den Herzschlag nie wieder verstummen.


Ende



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