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Weihnachtsstadt Bad Homburg

Zusammen ist es schöner als allein

Von Carlotta Stüben, 7ac, Kaiserin-Friedrich-Gymnasium


Es war der dritte Advent, als Marie aus ihrem kuscheligen Bett aufwachte. Sie hatte sich schon so lange auf die Weihnachtszeit gefreut und endlich war es so weit. Rasch zog sie sich ihren langen flauschigen Bademantel über und ging hinunter in die Küche, wo ihre Mutter schon den Frühstückstich feierlich gedeckt hatte. Die drei Kerzen flimmerten, im Hintergrund konnte man leise Weihnachtsmusik hören.

Marie ging nochmals schnell in die Gassen der Altstadt, um einem Nadelbaum einen duftigen Zweig zu entnehmen, dabei trat sie direkt in eine große Matschpfütze.

In dem Moment dachte sie an ihren Vater, der ihr immer von dem klirrend kalten Winter in Bad Homburg erzählt hatte: „Als ich noch Kind war, lag der Schnee Meter hoch in Bad Homburg und die Eiszapfen hingen von den Dächern herab,“ berichtete er seiner Tochter. Nun sah Marie aber nur leichte Regentropfen auf ihrer Nase und Matsch auf den Gehwegen. „Das ist Winter heutzutage“, sprach sie leise vor sich hin und ein trauriges Lächeln umgab ihr Gesicht. Als sie wieder ins Haus zu ihrer Mutter gehen wollte, machten zwei Jugendliche, die sich laut stritten, auf sich aufmerksam. Die etwas Größere von den Beiden sprach: „Was habe ich denn gemacht, dass du mich auf einmal meidest.“ Eine kleine Träne kullerte von ihrer Wange herunter. „Wir hatten uns doch so gefreut, heute den Advent gemütlich zusammen zu feiern.“ Man konnte die Verzweiflung in ihrem Gesicht erkennen.


Nachdem Marie zufällig das Gespräch mitbekommen hatte, ging sie nachdenklich zurück ins Haus. Marie konnte die Trauer des Mädchens sehr gut nachempfinden, denn sie kannte das Gefühl von Einsamkeit nur zu gut, seitdem ihr Vater letztes Jahr bei einem Autounfall verunglückt ist. Im Wohnzimmer angekommen, wurden nur noch schnell die letzten Vorbereitungen getroffen, denn ihre Mutter und sie wollten sich auf den Weg machen, sich das Ballett-stück „der Nussknacker“ im Kurtheater anzuschauen.


Endlich im Theater angekommen, bekam Marie noch eine frische warme Brezel auf die Hand und dann begaben sie sich zügig auf ihre Plätze, denn der dritte Gong hatte schon geschlagen. Sie hatten eine tolle Sicht und konnten ganz genau das Ballettstück beobachten. Als dann endlich die Hauptfigur, das kleine Mädchen Klara, auf die Bühne tat, fiel Marie etwas auf: Es war das Mädchen von heute Morgen! Aus dem Programmheft konnte sie entnehmen, dass das Mädchen Emma hieß. Trotz des großen Beifalls, den sie bekam, wirkte sie aber irgendwie traurig.

Als die Vorführung beendet war, stand das Publikum auf und applaudierte kräftig.


Als Marie und ihre Mutter auf dem Weg nach Hause waren sahen sie Emma aus dem Kurtheater laufen. Marie merkte, dass mit ihr etwas nicht stimmte und nahm sich all ihren Mut zusammen und ging zu der Balletttänzerin hin. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte Marie mit vorsichtiger Stimme. Emma drehte sich nur verwirrt um und blickte Marie ein wenig verängstigt an. „Tut mir leid, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Marie und heute Vormittag habe ich mitbekommen, wie du dich mit einem Mädchen gestritten hast.“ „Oh, ja“, antwortete sie mit verlegender Stimme, „Das war meine Freundin Maya. Wir wollten eigentlich zusammen den dritten Advent feiern, doch jetzt wollte sie es nicht mehr und nun bin ich ganz alleine.“ Für einen kleinen Augenblick war Totenstille. Marie überlegte kurz und bot dann an, dass sie mit ihr und ihrer Mutter zusammen feiern könnte. „Wäre deine Mutter denn damit einverstanden?“ fragte Emma interessiert. „Meine Mutter würde sich bestimmt auch freuen. Zu dritt macht es viel mehr Spaß, als nur zu zweit“, antwortete Marie. „Das würdet ihr wirklich machen?“ hackte Emma nochmal nach. „Aber na klar!“ Glücklich und zufrieden schlenderten beide den Weg in die Altstadt zu Maries Haus entlang, als es plötzlich anfing, mit dichten Flocken zu schneien.


Ende


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