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  • Weihnachtsstadt Bad Homburg

Weihnachtsmarkt, Weihnachtswichtel und der Weiße Turm

von Sophie Steurer



Endlich Weihnachtszeit! Auf den heutigen Abend hatte sich die 7-jährige Johanna besonders gefreut. Ihre Eltern hatten ihr versprochen, mit ihr auf den Weihnachtsmarkt am Bad Homburger Schloss zu gehen. Der Dampflokomotive und dem Kinderpunsch fieberte sie schon den ganzen Schultag sehnsüchtig entgegen. Gegen Nachmittag machte sich die Familie fertig und spazierte los.


Kaum auf dem Weihnachtsmarkt angekommen, war Johanna vor Begeisterung schon nicht mehr zu halten. Es gab Hütten mit duftenden Seifen, Hütten, die Punsch oder leckere Crêpes verkauften und auch die großartige Dampflokomotive. Den ersten Stopp machte die Familie an einer Hütte, die alle möglichen Lavendelprodukte anbot. Das interessierte Johanna, im Gegensatz zu ihrer Mutter, relativ wenig. Ohne nachzudenken lief Johanna weiter, denn die zweite Hütte fand sie schon viel spannender. Hier gab es kleine Weihnachtswichtelfiguren, die alle bunte Kleidung an- und verschiedene Zipfelmützen aufhatten.

Auf einmal stutzte Johanna. Irgendetwas Kleines flog gerade blitzschnell hinter die Hütte, allerdings war es kein Tier, nein, es hatte eine grüne Zipfelmütze auf und glitzerte. Johanna schlich hinter die Hütte und sah verblüfft zu, wie zwei der Wichtel aus der Hütte einem anderen hinterherflogen und ihn mit einer Zuckerstange verfolgten. „Wir haben dir gesagt, dass es Ärger gibt, wenn du noch einmal unsere Mützen versteckst. Lasse, pass auf, das wirst du bereuen!“, schrie einer der bösen Wichtel, während er die Zuckerstange schwang. Johanna erkannte, dass sie dem kleinen Wichtel helfen musste, denn sonst hätte er wohl bald eine Gehirnerschütterung. „Hey, stopp!“, rief sie. Ganz verwundert, dass ein Mensch sie sehen konnte, blieben alle drei Wichtel stehen. „Wer bist du denn? Bitte, lass uns kurz in Ruhe, wir müssen noch etwas klären.“ Doch bevor der zweite Wichtel seinen Satz beenden konnte, war Wichtel Lasse schon in Johannas Jackentasche verschwunden. „Nein, tut mir leid. Ihn nehme ich jetzt mit“, erklärte Johanna den immer noch verwirrten Wichteln, als sie spürte, dass der kleine Wichtel ganz furchtbar in ihrer Tasche zitterte. Sie setzte einen strengen Blick auf, schaute die bösen Wichtel nochmals an und ging wieder vor die Hütte.

„Vielen, vielen Dank!“, murmelte Lasse, als er wieder aus Johannas Tasche gekrabbelt kam, „Du hast mich aus einer wirklich brenzligen Situation gerettet! Kann ich dir irgendwie danken?“ „Nein, aber gern geschehen! Es war nett, dich kleinen Wichtel kennengelernt zu haben, aber jetzt muss ich zu meinen Eltern zurück“, erklärte Johanna.

Doch als sie sich umdrehte, sah sie ihre Eltern nicht mehr. Sie lief ein paar Hütten weiter, doch auch da war niemand. Nur fremde Gesichter, die sie ratlos anschauten. Johanna lief schon die erste Träne über die Wange, als Lasse sie leicht am Ohr zog. Dass er noch auf ihrer Schulter saß, das hatte sie ja glatt vergessen. „Ich habe eine Idee, wie wir deine Familie finden können, folge mir einfach“, beruhigte Lasse sie. Da Johanna gerade auch keine bessere Idee hatte, folgte sie dem kleinen Wichtel, bis sie vor dem Eingang des Weißen Turmes standen. „Wir gehen da hoch und von oben wirst du deine Familie sehen können!“, erklärte Lasse seinen Plan. Und tatsächlich, als Johanna oben etwas außer Puste ankam, konnte sie die Köpfe ihrer Eltern am Punschstand erkennen!


Sie hüpfte die Treppen hinunter und rannte zur Hütte. Dort fiel sie ihrem Vater um den Hals. „Endlich habe ich euch wieder“, murmelte Johanna, „Danke Lasse“, flüsterte sie dem kleinen Wichtel zu, „ jetzt hast du mich gerettet!“ Der kleine Wichtel antwortete: „Sehr gerne, jetzt sind wir quitt! Und außerdem ist so ein kleines Weihnachtsabenteuer auch echt etwas Tolles!“ Und mit einem kleinen Zwinkern verschwand der Wichtel hinter dem bunt geschmückten Weihnachtsbaum.

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