von Lara Sophie Kötter, 6. Klasse, Humboldtschule
Es war einmal vor langer Zeit ein Dorf, das nicht allzu bekannt war, aber dafür sehr prächtig anzuschauen. Man erkannte es schon von weitem am weißen Turm, der fantastisch in der Sonne glitzerte. Die Bewohner Bad Homburgs führten ein schönes Leben ohne Beschwerden oder Sorgen. Alle Kinder des Dorfes spielten und tobten ausgelassen auf dem Marktplatz, während ihre Eltern einkauften oder in die Kirche gingen. Fast alle Kinder machten das so, außer Leonore und Rosalie, die Herzogstöchter. Sie waren hochnäsig und arrogant. Die beiden hatten auch keine Freunde und waren oft alleine. Niemand mochte sie, weil sie so gemein zu den anderen Kindern waren.
Einst gab es eine Nacht, die regnerisch und sehr stürmisch war und alles veränderte. Mitten in der Nacht gab es einen heftigen Schlag, der das ganze Dorf zum Beben brachte. Auch die Familie des Herzogs fürchtete sich wie nie zuvor. Besonders die zwei Schwestern hatten große Angst. „Glaubst du, dass Vater gesund und munter von der Jagd zurückkehren wird?“, fragte Leonore, die ältere der beiden ihre Mutter. „Ganz bestimmt!“, entgegnete diese. Der Knall der soeben ertönte, war ein Blitzeinschlag in den zuvor so herrlich glänzenden und glitzernden weißen Turm Bad Homburgs. Plötzlich gingen alle Lichter im ganzen Dorf aus. „Ich habe Angst!“, wisperte Rosalie, die kurz darauf panisch aus dem Haus stürmte. Ihre Mutter und Schwester folgten ihr. Draußen war es nicht stockdunkel, denn es breitete sich ein riesengroßes Feuer aus, das Bad Homburg in zwei teilte. Alle Bewohner des Dorfes gingen hinaus auf die Straße und sahen die Katastrophe, die auf sie in großer Geschwindigkeit zurollte. Sie rannten alle weg, weg vor dem leuchtendem, glühenden, hellen Monster, das ihnen immer näher kam. Das Feuer verschlang alles, was ihm in die Quere kam. Doch es regnete so stark, dass es bald wieder erlosch. Trotzdem hinterließ das Feuer große Schäden.
Als das Unglück vorüber war, hatten die Menschen nichts zu essen und nur die Kleider, die sie am Leib trugen. Der Herzog war wieder aufgetaucht, er hatte sich während des Gewitters in einer Höhle im Wald in Sicherheit gebracht. Wochen vergingen in Hungersnot und bitterer Kälte. Doch die Leute hielten zusammen und teilten auch das Wenige, das sie noch hatten. So gelang es ihnen, zu überleben. Auch Leonore und Rosalie knüpften Freundschaften und hielten sich nicht mehr für etwas besseres, denn nun waren alle Menschen in Bad Homburg gleich.
Niemand weiß bis heute warum, doch es ereignete sich ein Wunder. Eines Nachts erschien über dem weißen Turm ein großes Licht, das aussah wie ein Blitz, obwohl es weder regnete noch gewitterte. Die Menschen erstarrten schon vor Angst. Das Licht jedoch beabsichtigte nichts böses, sondern wollte all das, was das Gewitter zuvor zerstört hatte, wieder in Ordnung bringen. Die ganze Stadt baute sich wie durch Zauberhand wieder auf. Alle Menschen freuten sich und jubelten. Das kleine Dorf, dem ein Wunder geschenkt wurde, hatte wieder Einwohner, die an ihre Träume glaubten.
Und wenn in Zukunft jemand, der in Bad Homburg lebt, eine Kerze oder Kamin anzündet, erscheint ein neuer Hoffnungsstern am Himmel. Besonders im Winter und an Weihnachten ist der oft schon so früh dunkle Himmel dann wunderschön mit Sternen hell erleuchtet.
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